Wie versprochen kommt hier noch ein bisschen Info zu meinen Wochenplänen. Es tut mir Leid, dass es nun doch länger gedauert hat, aber der alltägliche (berufliche und private) Wahnsinn hatte mich so fest im Griff, dass alles andere erstmal hinten anstand. Wir haben Ende November so gefühlte 100 Geburtstage in 1 Woche (ok, es sind 10 innerhalb von 14 Tagen). Dazu kamen 3 sehr anstrengende Schulwochen mit vielen Zusatzterminen wie Jugendverkehrsschule, Konferenzen,….
Ich bin sooooo ferienreif 🙂 aber genug gejammert!
Im letzten Beitrag hatte ich schon ein wenig über den Aufbau berichtet. Die dabei entstandenen Fragen möchte ich nun gerne noch beantworten.
Zunächst sind hier die vier verschiedenen Differenzierungsstufen der Wochenpläne noch etwas genauer zu sehen:
Mit eine Klick auf das Bild könnt ihr euch die einzelnen Pläne herunterladen und genauer ansehen.
Nicht immer bietet es sich an so auszudifferenzieren wie in diesen Plänen. Den größten Unterschied macht natürlich der VKL-Plan für die DAZ-Kinder bzw. vermutlich brauch ich auch hier nochmal eine Differenzierungsstufe, da ich seit dieser Woche ein weiteres Flüchtlingskind in der Klasse habe. Das eine Kind kann nämlich in Mathe mit Hilfe einzelner Erklärungen oder dem Vorlesen von Aufgaben (und ohne Textaufgaben) den Stoff von Klasse 4 bearbeiten. In Deutsch arbeitet er mit extra Materialien am Wortschatz und den ersten Grammatik- und Rechtschreibregeln.
Ansonsten bieten unsere Lehrwerke zum Glück schon von Haus aus einige Differenzierungsmöglichkeiten: In Deutsch differenzierte Übungsaufgaben und einzelne Kopiervorlagen (Würfelpunkte) – leider recht wenig zu den einzelnen Themen und in Mathe gibt es eine farbliche Diffeenzierung mit blauen, gelben und orangen Aufgaben. Ich arbeite aber auch sehr gerne mit dem WorksheetCrafter (*unbezahlte Werbung aus Überzeugung*), gerade in Mathe lassen sich hier wirklich schnell eigene Arbeitsblätter erstellen, die super auf die Gegebenheiten der Klasse anpassbar sind. Fürs Lesen nutze ich zum Einen das Lesebuch, zum anderen aber auch tolle dreifach differenzierte Kopiervorlagen, die auch für LRS-Kinder noch gut einsetzbar sind.
Außerdem sieht man, dass ich die Differenzierung teilweise auch über die Menge an Aufgaben vornehme. Das liegt vor allem auch an der Auffassungsgabe und dem Arbeitstempo der Kinder. Während ich den einen die Aufgabe nochmal erkläre, sind die anderen schon bei der vorletzten Aufgabe – ihr kennts bestimmt! Daher bekommen die Kinder mit 1 oder 2 Sternen weniger Aufgaben, die sie bearbeiten MÜSSEN, meist gibt es aber auch noch Kronenaufgaben, die nach allen Pflichtaufgaben bearbeitet werden müssen, wenn die Unterrichtszeit ausreicht. Diese Aufgaben sind dann auch keine Hausaufgaben bzw. eben freiwillige Übungsmöglichkeit.
Eine Sammlung aller Aufgaben, die für eine Klassenarbeit relevant sind finden sich dann in den Lernstands-Checks, die etwa 1 Woche vor der Klassenarbeit geschrieben werden. So können bisher nicht bearbeitete Buchseiten/Arbeitsheftseiten oder -aufgaben zum Üben herangezogen werden.
Der Lernstands-Check sieht folgendermaßen aus
Der Aufbau ist immer gleich:
1) Die Kinder schätzen ihr Können im jeweiligen Themenbereich ein.
2) Die Kinder bearbeiten eine Beispielaufgabe.
3) Zum Schluss werden die Aufgabe mit Hilfe einer Selbstkontrolle hinter der Tafel korrigiert und die 2. Einschätzung muss notiert werden, sodass klar ist, was noch dringend geübt werden muss (kleiner Krankenwagen)
4) Lernstands-Check mit nach Hause nehmen zum Üben (in letzter Spalte finden sich alle Aufgaben zu den Themen)
Das klappt recht gut und gibt Kindern (und Eltern) einen guten Überblick über das Können, die Erwartungen meinerseits und die Übungsmöglichkeiten.
Mir ist wichtig, dass aber auch in der Klassenarbeit eine Art „Differenzierung“ drin ist. So muss es auch für die Kinder, die mit 1 oder 2 Sternen-Wochenplänen arbeiten möglich sein, Aufgaben korrekt zu lösen. Etwa die Hälfte der Punkte ist daher so vergeben, dass diese mit Basis-Aufgaben zu erreichen ist, also notenmäßig eine 3-4 erreichbar wäre. Auf der anderen Seite gibt es auch eine Punktespanne, die für die Einser-Kandidaten gedacht ist, die also den Unterschied zwischen gut und sehr gut zeigen soll.
Soweit mal der Einblick – ihr seht, es geht mir insgesamt sehr um Transparenz und auch um „eine runde Sache“, denn Differenzierung, die nur auf Quantität beruht macht genausowenig Sinn, wie Differenzierung, die dann dazu führt, dass in Klassenarbeiten für die schwachen Kinder utopische Anforderungen gestellt werden. Dennoch bin ich mir sicher, dass die Klassenarbeiten recht gut das Niveau der Kinder widerspiegeln (und ich brauch dafür nicht lauter 5er geben, um zu sehen, dass das Kind keine Realschulempfehlung erhalten sollte). Ich hoffe eure Frage einigermaßen beantwortet zu haben… wenn nicht – feel free und kommentiere!
Grüße Tanja
9 Kommentare
Hallo! Wow! In deinen Wochenplänen steckt bestimmt viel Arbeit. Du arbeitest sehr strukturiert;) Mich interessiert ob du zwischendurch auch „offenere“ Pläne heraus gibst!
VG Eva
Hallo Eva.
Nein, aktuell gibt es nur diese Pläne. Offenere Pläne sind im letzten Jahr leider absolut „durchgefallen“. Die Kinder waren überfordert und konnten sich die Inhalte nicht sinnvoll einteilen. Daher hänge ich momentan noch an diesen Plänen, da es hier wirklich reibungslos funktioniert. Die Pläne können aber vom Niveau jede Woche getauscht werden. Entweder spreche ich Kinder an oder sie kommen und besprechen das mit mir. Zusätzlich habe ich auch immer Freiarbeitsmaterial, welches dann wieder offeneres Arbeiten ermöglicht. Vielleicht muss ich es nochmal mit einem offeneren Plan versuchen… Andererseits arbeiten sie gerade so schön und in gutem Tempo, dass ich Angst habe, den Rhythmus zu zerstören
Grüße Tanja
Danke für die ausführliche Antwort! Ein gutes Arbeitstempo möchte man definitiv nicht stören;) Du könntest ja auch die Aufgaben des Tages notieren und die Kinder die Hausaufgabe frei wählen lassen. Dann hätten sie schon mal etwas mehr Freiheit.
VG Eva
Liebe Tanja,
auch ich habe festgestellt, dass es Klassen gibt, die mit einem offeneren System einfach überfordert sind. Manchmal ist Struktur einfach das, was die Kinder brauchen. Und wenn du auch Freiarbeitsmaterial benutzt, dann haben die Kinder ja Wahlmöglichkeiten. Meine Erfahrung zeigt mir, dass die Engländer mit ihrem Spruch „never change a running system“ in einigen Klassen einfach Recht haben. Von daher würde ich den Rhythmus definitiv auch nicht stören.
Liebe Grüße
Kate
Hier bekommt der Begriff Planwirtschaft eine ganz neue Bedeutung.
Das ist wohl wahr 🙂
Aber die Kids kommen mit den verschiedenen Plänen recht gut klar. Sie wissen ja, welchen sie bearbeiten und achten da auch sehr gut darauf.
Mir selbst hilft es, den Überblick zu behalten, welches Kind auf welchem Niveau arbeitet. So kann ich detaillierter Rückmeldung an Eltern geben und die einzelnen Kinder gezielter fordern und fördern. Zusätzlich schaffen mir die Wochenpläne die Freiräume für Erklärungen für Kleingruppen und für das Besprechen von Fehlern bei Hausaufgaben oder Übungen mit einzelnen Kindern, ohne dass die anderen „warten“ müssen.
Die Lernstandschecks gibt es 3x pro Schuljahr für Deutsch und 3x pro Schuljahr für Mathe, das hält sich in Grenzen.
Liebe Tanja,
vielen Dank für diesen Post. Ich finde dein System absolute Spitze und die Idee eines Lernstandschecks in dieser Form sehr interessant. Leider kann ich auf den Fotos nur ungenau erahnen, wie das im Fach Deutsch konkret aussieht. Könntest du vielleicht so nett sein, und noch ein größeres Foto einstellen? Es würde mich sehr interessieren, ob/wie du die erwarteten Kompetenzen auflistest.
Liebe Grüße
Kate
Hallo Kate,
du kannst dir die Bilder per Klick aufs kleine Bild nun herunterladen. Die Idee der Lernstandschecks stammt vom Gymi meines Mannes, an dem ich in Klasse 5 hospitieren durfte. Ich fand die Idee so super und strukturiert, sodass ich diese auf mein „Grundschulniveau“ angepasst habe. Es erleichtert die Transparenz und die Kinder (und Eltern) haben konkretere Vorstellungen, welche Erwartungen ich habe bzw. was für Klassenarbeiten gekonnt werden sollte. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, die Kompetenzen so „einfach“ wie möglich zu formulieren, damit die Kinder verstehen was gemeint ist.
Grüße Tanja
Liebe Tanja, vielen Dank!
Die Idee ist absolut fantastisch und ich finde es sehr transparent sowohl für die Kinder, als auch für die Eltern. Hut ab – du bist eine Inspiration.
Liebe Grüße
Kate